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Santa Teresa – der Traditionsrum aus Venezuela für die ganz besonderen Gelegenheiten

Die Santa Teresa Destillerie im Norden Venezuelas an der Karibikküste steht schon seit 1909 für herausragendes Brennerhandwerk. Mit dem Santa Teresa 1796 und dem Santa Teresa Gran Reserva bietet das Traditionsunternehmen zwei Rumsorten an, die ob ihrer ausgewogenen, sinnlichen Komposition der Aromen aus der Masse herausstechen.

Die Hacienda Santa Teresa legt nicht nur ihre ganze Leidenschaft ins Brennerhandwerk, sondern überzeugt auch mit technisch ausgereiften Verfahren. Das wundert wenig, schließlich hat der Gründer der Destillerie deutsche Wurzeln.

Ein Deutscher sucht sein Glück an der Karibikküste Venezuelas

Auf dem German Rum Festival, das zuletzt im Oktober 2017 stattfand, war schnell klar, wer der neue Shooting Star am Rumhimmel ist: der Santa Teresa 1796. Echte Rumliebhaber hat diese Nachricht jedoch nicht überrascht. Denn das Familienunternehmen Santa Teresa produziert schon seit über hundert Jahren seine Spirituosen nach traditionellem Verfahren auf seiner Hacienda in Venezuela im Bundesstaat Aragua.

Alles begann damit, als der aus Hamburg stammende Kaufmann Gustav Julius Vollmer sein Glück in Venezuela suchte und sich in dieser Gegend im Norden des tropischen Landes ansiedeln wollte und das bereits 1796 erbaute Landgut Santa Teresa erwarb. Plantagen, auf denen Kaffee, Kakao, Indigo und Zuckerrohr angebaut wurden, versprachen im Aragua-Tal an der südamerikanischen Karibikküste sehr gute Ernten.

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Der erste Rum Venezuelas mit einem Brennkessel „made in Germany“

Mit dem Rum sollte es allerdings noch ein wenig dauern, denn auf die Idee kam erst Vollmers Sohn Gustavo Julio Vollmer Ribas. Die ersten Experimente führte er mit einem Kupferbrennkessel aus Deutschland durch. Offenbar so erfolgreich, dass er den Zuckerrohrschnaps 1909 unter dem Namen Santa Teresa als Marke eintragen ließ. Santa Teresa war damit die erste Mareken-Rum aus Venezuela, die in dem damals neu etablierten Markenregister aufgeführt wurde. Der komplette Name, der Rumliebhabern rund um den Globus bis heute einen verzückten Gesichtsausdruck beschert, lautet allerdings Santa Teresa 1796 Ron Antiguo. Danach begann die beispiellose Erfolgsgeschichte des Rums aus Venezuela. Im
Jahr 1996 wurde das 200-jährige Bestehen der Hacienda mit einer Special Edition zelebriert.

Wie Gangmitglieder das Brennerhandwerk erlernten

Daneben rückte das Unternehmen ab 2003 verstärkt in den Fokus der Medien. Der Anlass dafür war eher unangenehm. Im Dezember 2003 überfiel eine lokale Jugendgang unter ihrem Anführer José Arrietas die Hacienda. Firmenchef Alberto Vollmer konnte die Straftäter identifizieren und machte Arrietas ein ungewöhnliches Angebot.

Der jugendliche Bandenboss konnte zwischen einem Gerichtsverfahren, das ohne jeden Zweifel in einen langen Gefängnisaufenthalt münden würde, oder drei Monate unbezahlter Arbeit auf der Hacienda wählen. Arrietas zögerte nicht, sondern erschien unverzüglich zur Arbeit und brachte gleich die ganze am Überfall beteiligte Gang mit. Das war der Startschuss für den Rumproduzenten, das „Proyecto Alcatraz“ ins Leben zu rufen. Jugendliche Kriminelle sollten durch legale und sinnvolle Arbeit die Chance erhalten, einen normalen Lebensweg einzuschlagen. Jedes Jahr kommen etliche junge Männer aus den Armenvierteln Venezuelas in den Norden des Landes, um durch die Arbeit auf den Zuckerrohrfeldern oder in der Destillerie dem kriminellen Milieu zu entkommen.

Vollmer setzt jedoch nicht nur auf die Arbeit. Er bietet den jungen Menschen auch eine Perspektive durch Sport, vor allem durch Rugby. So werden gleichzeitig die für ein geregeltes Arbeitsleben notwendigen Werte wie Teamwork, Fairness, Disziplin und Respekt vermittelt. Nur wenige Jugendliche brechen die zweijährige Ausbildung ab, die meisten bleiben nach
ihrer Lehrzeit auf der Hacienda. Manche werden auch von anderen Betrieben angestellt. Dann gibt es noch die Sporttalente, die es dank des intensiven Trainings bei Santa Teresa geschafft haben, den Sprung in die venezolanische Rugby-Nationalmannschaft zu verwirklichen.

Das Projekt wurde mittlerweile mehrfach ausgezeichnet und stand Pate für ähnliche Vorhaben in ganz Südamerika.

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Der Herstellungsprozess von Santa Teresa

Als Unternehmen, das immer noch im Besitz der Familie Vollmer ist, präsentiert sich Santa Teresa tief verwurzelt in der Region. Das bedeutet, dass nicht nur die Zutaten aus dem Aragua-Tal stammen, sondern auch sämtliche Produktionsprozesse von Anbau und Verarbeitung des Zuckerrohrs bis zur Abfüllung auf der Hacienda stattfinden.

Schließlich sind es die Beschaffenheit des Bodens sowie die weiteren klimatischen Bedingungen im Spannungsfeld zwischen Bergen, Karibikküste und Dschungelvegetation, die dem Rum den optimalen Reifeprozess und damit seinen charakteristischen Geschmack geben. Santa Teresa wird mit der Solera-Methode hergestellt. Dabei handelt es sich um ein spezielles Reife- und Blendingverfahren, bei dem die Rumfässer zunächst in Reihen übereinander gestapelt werden.

Die einzelnen Fässer werden jeweils mit der gleichen Menge Rum befüllt, allerdings handelt es sich dabei immer um unterschiedliche Reifegrade. In gewissen Zeitabständen werden die Fässer aus den oberen Reihen nach unten umgelagert und umgekehrt. Die verschiedenen Reifegrade vermischen sich, bis der auch der Rum auf der untersten Fassebene ausgereift ist. So vergehen im Schnitt fünfzehn Jahre. Doch da nie ein Fass komplett ausgeleert wird, enthält jede Flasche Santa Teresa 1796 immer noch den Original Blend, der einst zu Beginn der Reifung in die Fässer gefüllt wurde.

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So schmeckt Santa Teresa 1796 Rum

Nur durch die Veredlung in den Eichenfässern erreicht der Santa Teresa Rum seinen unverwechselbaren Geschmack. Optisch zeichnet er sich durch einen braunen Farbton aus, der eine leicht rötliche Nuance hat. Gelangt sein Aroma in die Nase, hinterlässt Santa Teresa zuerst Assoziationen an Pflaumenduft und das Bouquet dunkler Kirschen. Angereichert wird diese Kombination durch einen Haus Melasse und eine interessante Karamellnote.

Diese ebenso ausgefallene wie harmonische Komposition wird abgerundet durch Noten von Gewürznelken, Muskatnuss, Vanille und Zimt. Die nötige Prise Karibik-Flair steuern die exotischen Aromen von Bananen und Orangen bei. Da der Abklang lange anhält, ist der Santa Teresa 1796 ein Rum, der aufgrund seiner zugleich erdigen und raffinierten Kombination ganz besonderen Anlässen vorbehalten sein sollte. Ihn als Zugabe zu Mixgetränken zu geben wäre eine nahezu sträfliche Ignoranz gegenüber dieser speziellen Rumsorte. Am besten kommen die Aromen aus Venezuela pur oder auf Eis zur Geltung.

Da wundert es wenig, dass der Santa Teresa 1796 Rum immer wieder auf Festivals rund um den edlen Tropfen auf sich aufmerksam macht. Im Rahmen des Rum Fest der Caribbean Week gab es für den Rum aus Venezuela in den Jahren 2000 und 2001 gleich zweimal die Goldmedaille. Zuletzt gab es Gold auf der International Rum Conference Madrid 2016.

Der Santa Teresa Gran Reserva Rum

Doch die Hacienda hat auch die Liebhaber von Cocktails mit Rum als Basiszutat nicht vergessen. Der Santa Teresa Gran Reserva ist ein Blend, der sofort durch seinen warmen, goldfarbenen Ton auffällt. Wie der Santa Teresa 1796 besteht er aus ausgesuchtem Zuckerregion, das rund um die Hacienda angebaut wird. Nach seiner Destillation ruht er für mindestens zwei bis fünf Jahre in Eichenfässern und wird erst dann in Flaschen abgefüllt.

Wird er eingeschenkt, fällt sofort der markante frische, aber dennoch würzige Duft auf. Daneben ist eine diskrete Süße wahrnehmbar. Es ist eine Sinfonie aus Vanille und Karamell mit frischen Früchten, die sich entfaltet. Die Gewürznoten des Santa Teresa Gran Reserva hinterlassen zwar einen langen Nachhall. Doch ist es hauptsächlich dieses gewisse Quäntchen karibische Leichtigkeit und Lebensfreude, die im Glas eingefangen ist, die nachhaltig beeindruckt.

Dank seiner stimmigen Balance ist der Santa Teresa Gran Reserva der Lieblingsdrink von Rumpuristen, aber auch Cocktailliebhabern. Pur und „on the rocks“ ist er ebenso ein Genuss wie als Longdrink – am besten in Kombination mit Orangensaft. Auch der San Teresa Gran Reserva hat viele Preise und Auszeichnungen erhalten. Gold gab es unter anderem beim International Sugar Cane Spirits im Jahr 2006 und 2010 beim Ministry of Rum Tasting Comeptition.

In Neustadt beim Internationalen Spirituosen Wettbewerb holte der Gran Reserva 2007 ebenso die Silbermedaille wie 2009 und 2011 bei der World Spirits Competition in San Francisco sowie 2007 und 2010 in London im Rahmen der International Wine & Spirit Competition.

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