Brauner Rum ist eine der wandlungsfähigsten Spirituosen der Welt. Er findet in dem tropischen Kokosnusscocktail Piña colada ebenso Verwendung wie in einem wärmenden Grog im kalten norddeutschen Winter und auch pur genossen ist seine Bandbreite nicht zu unterschätzen, denn die vielfältigen Aromaprofile der angebotenen braunen Rumsorten ist ähnlich groß wie beim Whiskey.
Die braune Farbe entwickelt sich mit der Reifung des Rum
Brauner Rum ist wie sein weißer Kollege ein alkoholisches Getränk, das aus fermentiertem Zuckerrohr und seinem sirupartigen Nebenprodukt, der Melasse, destilliert wird. Nach diesem ersten Produktionsschritt sind noch alle Rumsorten mehr oder weniger klar, dann aber trennen sich die Wege der verschiedenen Varianten.
Während weißer oder silberner Rum gar nicht oder nur sehr kurz in Stahlfässern gelagert und anschließend gefiltert und abgefüllt wird, reift brauner Rum noch mehrere Jahre lang in Holzfässern, um seine bernsteinfarbene bis tiefbraune Farbe und den besonderen, runden Geschmack zu entwickeln. Die Länge des Reifeprozesses sowie die Materialien der verwendeten Fässer bestimmen dabei die Intensität der Farbe und des Geschmack des Rums.
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Reifezeit ist gut für den braunen Rum
Ein sehr heller brauner oder goldener Rum reift etwa 3 Jahre im Holzfass und nimmt dabei eine süßliche, aber aromatische Note an, der besonders in Cocktails wunderbar zur Geltung kommt. Der dunklere braune Rum reift sogar 5 oder mehr Jahre im Eichenfass. Vielfach finden die hochwertigen aus der Whiskeyproduktion bekannten ausgebrannten amerikanischen Eichenfässer hierbei Verwendung. Der Reifeprozess verfeinert die Farbe und den Geschmack des Rums, welcher mit jedem Jahr Reifezeit weicher, komplexer und rauchiger wird.
Pur oder als Cocktail
Typischerweise erhält der geschmacklich intensivere und vollere braune Rum dem weißen Rum gegenüber den Vorzug, wenn er pur, mit Wasser oder auf Eis genossen werden soll, er eignet sich aber nicht weniger für die Zubereitung der beliebten Rumcocktails wie Mojito und Daiquiri oder eines Longdrinks. Der Cubra Libre zum Beispiel wird durch einen vollmundigen braunen Rum mit feinen Vanillearomen erst ein ganz besonderes Geschmackserlebnis.
Ein dank Elvis Presley weltberühmtes Getränk, in dem brauner Rum nie fehlen darf, ist der klassische Mai Tai. Sein Erfinder verwendete ursprünglich einen sehr edlen 17 Jahre alten jamaikanischen Rum für seine Kreation. Eine ganz andere Seite des braunen Rums zeigt sich in einem besonders in Norddeutschland beliebten, heißen Getränk, dem Grog. Auch er wird traditionell nur mit braunen Rum und heißem Wasser zubereitet, wobei sich durch das erwärmen das Aroma des Rum besonders stark entfaltet.
Auch zum Kochen oder Backen eignet sich brauner Rum hervorragend, dann wenn seine natürlichen aromatischen Noten die Gewürze im Gericht oder Gebäck unterstreichen können. Nicht zuletzt ist brauner Rum häufig der Alkohol der Wahl beim effektvollen flambieren von Speisen.
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Spiced und gefärbte Rumsorten sehen dem braunen Rum sehr ähnlich
Eine Form des dunklen Rums sind die gefärbten und gewürzten Varianten, wie etwa Captain Morgan, die sowohl auf der Basis von weißen als auch braunen Rum entstehen können. Ihnen werden vom Hersteller noch Molasse oder Zuckercouleur sowie eventuell Gewürze zugesetzt. Sie können eine interessante Alternative beim Backen von würzigem Zimt- oder Muskatgebäck zum Beispiel zur Weihnachtszeit sein, sind aber kein brauner Rum im eigentlichen Sinne. Die Qualität und der Reifegrad der ihnen zu Grunde liegenden Rums können sehr unterschiedlich ausfallen.
Hier merkt man schon, dass die dunkle Farbe allein nicht für hohe Qualität bürgen kann, denn nicht immer entsteht diese durch Altern im Eichenfass, sie kann auch durch Zusätze wie Karamell oder Couleur imitiert werden. Das wichtigste beim Kauf eines braunen Rums ist deshalb die Studie des Etiketts, das Auskunft darüber geben sollte, wie lang der Rum wirklich im Fass gereift ist und ob es sich bei ihm um einen reinen Rum eines bestimmten Alters handelt oder um einen Blend, eine Mischung aus mehreren Rums verschiedener Reifestufen. Premiumblends werden von talentierten Fachleuten speziell für den puren Genuss abgestimmt und einige zählen zu den besten Rums am Markt..
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Die Suche nach dem perfekten braunen Rum
Auch auf die Herkunft des Rums sollte man ein Auge haben, denn die Rumproduktion ist weltweit lange nicht so vereinheitlich wie die Herstellung der meisten anderen Spirituosen und zwischen einem kubanischen, einem jamaikanischen und einem amerikanischen Rum können herstellungs- und klimabedingt große Unterschiede bestehen.
Bei der Suche nach dem perfekten braunen Rum für sich, gibt es keine einfache „one size fits all“-Antwort. Zu vielfältig ist das Angebot und zu unterschiedlich die Profile der guten Blends und Rums. Deshalb hier noch eine gute Nachricht: Anders als auf dem Gebiet der qualitativ hochwertigen Whiskeys oder Weine ist es kein teurer Spaß ein Rumconnaisseur zu werden. Ein sieben Jahre gereifter Rum ist schon für 20 Euro zu haben und selbst die Premiumblends und alten 23jährigen Rumsorten sind noch erschwinglich. Wenn sich aber eine Rum-Bar oder einen spezialisiertes Spirituosenhandel in der Nähe befindet, dann gibt es nichts Besseres als sich durch Ausprobieren auf die Suche nach dem Lieblingsrum zu begeben